Rhein-Neckar-Tram

Als Ingenieur*in die Tram der Zukunft mitgestalten

15.08.2022

Wenn viele Fahrgäste Tag für Tag beruflich pendeln und im Öffentlichen Personennahverkehr zuverlässig an ihr Ziel kommen wollen, dann brauchen sie eine zuverlässige Verkehrslösung, die zu ihren individuellen Bedürfnissen passt. Im Schnitt befördert die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) an einem regulären Werktag etwa 500.000 Fahrgäste und es werden mehr, denn die Metropolregion Rhein-Neckar ist ein wichtiges Zuzugsgebiet. Mehr Kapazitäten mit einem attraktiven Schienenverkehr zwischen Mannheim, Pfalz und Odenwald für eine barrierefreie, zuverlässige und ökologische Mobilität schaffen – so lautet das Bekenntnis des regionalen Mobilitätsdienstleisters rnv.

Die neue Rhein-Neckar-Tram setzt Maßstäbe für mehr Wirtschaftlichkeit, Barrierefreiheit und weniger Wartungsintensität

Mit der Beschaffung der neuen Bahnen des Typs Rhein-Neckar-Tram 2020 (RNT 2020) und der Integration in das vorhandenen Schienensystem der rnv setzt das regionale Verkehrsunternehmen ein deutliches Zeichen für einen starken, möglichst barrierefreien und kundenfreundlichen ÖPNV und zieht dank einer neuen Technologie sukzessive die wartungsintensiven Tramfahrzeuge aus den 1990-er Jahren aus dem Verkehr.

Rhein-Neckar-Tram, Innenansicht

Mit dialogorientierter Systematik zu einem maßge­schneiderten Verkehrsmittel

Kund*innen miteinbeziehen, damit das neue Tramkonzept einfach bedarfsorientiert passt: das geschah in einem Dialogverfahren, an dem Menschen mit Behinderungen, Repräsentant*innen für Senioren, Familien und Fahrradfahrer*innen, Kunden- und Fahrgastverbände sowie Mitarbeitende der Verwaltungen gleichberechtigt teilnehmen konnten. Die eindeutigen Ergebnisse wurden seitens der rnv genutzt und beim Planungs- und Herstellungsprozess für einen optimalen Start einer neuen Tramgeneration berücksichtigt.

Verkehrslösungen von morgen brauchen verstärkt junge Technikexpert*innen mit Lust auf Innovation, Transformation und eine sinnstiftende Arbeit

Wir sprechen mit dem jungen Berufseinsteiger Florian Fillauer (27 Jahre), einem Master of Engineering Allgemeiner Maschinenbau, der seit dem 01.08.2021 für die rnv als Ingenieur für Fahrzeugtechnik im siebenköpfigen Team des technischen Büros arbeitet. Dass innovative Projekt Tram 2020 (RNT 2020) wird, sowohl in der Planung als auch in der Fertigung, in Kooperation mit einem internationalen Produktionsunternehmen umgesetzt. Florian Fillauer pendelt dafür zwischen dem Rhein-Neckar-Raum, Tschechien und Finnland hin und her.

Herr Fillauer
Herr Fillauer

Herr Fillauer, als Sie Ihr Ingenieursstudium beendeten, was war für Sie mit Blickrichtung auf einen Berufseinstieg im technischen Bereich entscheidend, was sollte sich inhaltlich in einem ersten Job erfüllen?

„Zum einen habe ich natürlich einen Job gesucht, der für mich zukunftssicher ist. Dann habe ich mit meinem persönlichen Umfeld überlegt: Was möchte ich denn machen, wo soll mich meine Zukunft hinführen? Mein Ziel ist es, einfach eine Zukunft mit Sinn und Verantwortung mitzugestalten, die auch für künftige Generationen lebenswert ist. Da habe ich mir gesagt, ich als junger Ingenieur, der als „Zukunft des Landes gepriesen wird“, möchte dabei auf jeden Fall einen Beitrag leisten. Mir ist es wichtig, Menschen zu helfen, ein schönes, besseres, sicheres und lebenswerteres Leben zu haben.“

Sie hätten auch die Wahl gehabt, in eine andere Branche zu gehen, weshalb haben Sie sich als junger Maschinenbauingenieur für ein regionales Verkehrsunternehmen entschieden?

„Durch meinen Vater und dessen Beruf bin ich „Bahn-vorgeprägt“. Mit ihm an seinen Arbeitsort in Darmstadt zu sein und Züge fahren zu sehen, hat schon als kleiner Junge neugierig gemacht. Als Kind war meine Leidenschaft der Modellbau und die Modelleisenbahn. Später wollte ich einfach wissen, was technisch dahintersteckt und wie das Ganze in der Realität funktioniert. Auch deshalb habe ich vor dem Studium erst einmal eine Ausbildung zum Industriemechaniker gemacht. Heute geht es mir in erster Linie um die Interaktion zwischen Mensch-Maschine, nur durch das Zusammenwirken von verschiedenen Menschen kann ein komplexes Produkt mit Mechanik, Elektrik und IT am Laufen gehalten werden. Bei den Verkehrsunternehmen, konkret der rnv, passen einfach Dienstleistung und Produkt zusammen.“

Was ist Ihr Aufgabenspektrum innerhalb des Projekts RNT2020, zu welchem Bereich gehören Sie und welche Herausforderungen gab es technisch im Projekt?

„Ich bin mitverantwortlich für die Planung und Koordinierung des Projekts und Teil eines Teams im Bereich Fahrzeuge, das weiterwachsen soll. Leider haben wir im Team aktuell noch keine Kollegin, eine Frau im Team wäre schön. Die Fertigung der Rohbauten in Otanmäki/Finnland läuft weiter hoch und die rnv ist aktuell für die Kundenabnahmen der Rohbauten von Wagenkästen und Drehgestellrahmen permanent vor Ort. Wir haben ein Schichtsystem eingeführt, sodass jeder der beteiligten Mitarbeiter ca. alle acht Wochen für zwei Wochen in Finnland im Einsatz ist. Weitere Aufgaben innerhalb des Projektes liegen hauptsächlich in Pilsen/Tschechien. Dort geht es um die Bauüberwachung der Fahrzeuge, also die Montage der Einbauten wie z.B. Türen und den Innenausbau sowie die Verkabelung. Das erste Fahrzeug wird in der zweiten Jahreshälfte ausgeliefert, durchläuft dann die Phase der Testfahrten, ehe es dann um Heranführung und Einweisung des Personals in die optimierte und teils neue Technik geht.“

Welcher besondere Reiz verbirgt sich für Sie auch regional verankert, aber national und international unterwegs zu sein?

„Ich durfte bereits in meiner dritten Arbeitswoche mit nach Finnland reisen und wurde dort direkt in die Sichtprüfung der Wagenkästen im Rahmen der Kundenabnahme herangeführt. Es war für mich eine einmalige Chance ein Fahrzeug, das als internationales Projekt entsteht, von Anfang an zu begleiten. Ein so breites Spektrum zu haben und mit Expert*innen hier und dort zusammenzuarbeiten, ist etwas Besonderes. Mittlerweile bin ich ein zertifizierter Sichtprüfer, also befähigt auch allein Abnahmen des Baus für das Projekt RNT2020 zu übernehmen. Die kooperative Zusammenarbeit mit erfahrenen Expert*innen parallel zur Schulung, war für mich ideal, auch während der gemeinsamen Aufenthalte im Werk in Finnland. Es ist toll, mit den Kollegen im Team kooperativ im Austausch zu sein, die einfach extrem viel Wissen über die Bahntechnologien aller Fahrzeuge haben. Es macht viel Spaß, Zugriff auf das umfassende Wissen bei der zu haben, das ist nicht vergleichbar mit einem anderen Unternehmen oder einer anderen Branche, in der ich arbeiten durfte.“

Die neue Generation der Rhein-Neckar-Tram 2020 (RNT 2020) bietet laut rnv diese Vorteile.

Herr in der Beek
Herr in der Beek

Auch Martin in der Beek, Geschäftsführer Technik der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) unterstreicht, wie wichtig das Zusammenspiel von jungen Expert*innen und erfahrener Kolleg*innen für die Umsetzung des technischen Fahrzeugkonzepts der RNT2020-Tram ist:

„Der Wettbewerb um hochqualifizierte junge Fachkräfte ist hart. Wir haben hier aber einen eindeutigen Vorteil: Bei uns können junge Expertinnen und Experten sofort in wirklich relevanten Projekten mitarbeiten und Verantwortung übernehmen! Außerdem erleben sie was es heißt, die Verkehrswende aktiv mitzugestalten.“

Die Verkehrsunternehmen bieten Zukunftschancen, auch in Technikberufen

Einsteigen, umsteigen, aufsteigen: Kaum eine Branche bietet so viele Zukunftschancen und so großen Gestaltungsraum wie der Mobilitätssektor, auch im technischen Bereich. Wir sind sicher, dass neue Impulse von Berufseinsteigerinnen und Expertinnen die Branche in den nächsten Jahren deutlich nach vorne bringen werden.

Mehr Frauen, mehr Innovation: wie Frauen in unterschiedlichen Berufsbildern wirksam werden, zeigen die Podcasts der Serie „nächster Halt“.

Eine Bewerbung als Berufseinsteiger*in oder Berufsprofi lohnt sich, denn die Verkehrsunternehmen suchen fortlaufend Expert*innen jeden Alters. Entdecke deine Berufschance in unserem Stellenmarkt und finde den passenden Job für dich!

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