Eisenbahner*innen mit Herz 2024 ausgezeichnet
19.06.2024
Jedes Jahr bringt der Wettbewerb „Eisenbahner*in mit Herz“ Lichtblicke in den oft turbulenten Alltag des Bahnreisens. Ob verspätete Züge, kaputte Fahrstühle oder verpasste Anschlüsse – Bahnmitarbeiter*innen beweisen immer wieder, dass sie die Held*innen der Schiene sind. Zum 14. Mal würdigte die Allianz pro Schiene Eisenbahner*innen mit besonders viel Herz und Engagement bei einer feierlichen Gala in Potsdam.
Über 150 Vorschläge für Eisenbahner*innen mit Herz aus ganz Deutschland
Die Resonanz auf den Aufruf zur Teilnahme am Wettbewerb „Eisenbahner*in mit Herz“ war überwältigend: Über 150 Vorschläge von Fahrgästen aus ganz Deutschland gingen ein. Dirk Flege, Geschäftsführer des gemeinnützigen Verkehrsbündnisses und Jury-Mitglied, zeigte sich begeistert: „Es ist beeindruckend zu sehen, wie sehr sich das Personal ins Zeug legt. Unsere Gewinner*innen haben gerade an besonders herausfordernden Tagen alles für ihre Fahrgäste gegeben und verdienen höchste Anerkennung.“
Goldsiegerin und Publikumsliebling: Zugchefin Anja Szeglat von DB Fernverkehr Hamburg
Anja Szeglat, Zugchefin bei der DB Fernverkehr Hamburg, wurde sowohl mit Gold als auch als Publikumsliebling ausgezeichnet – eine Premiere in der Geschichte des Wettbewerbs. Ihr Tag begann denkbar schlecht, doch trotz persönlicher Rückschläge meisterte sie ihre Aufgaben im Zug mit Bravour. Aufgrund von Personalmangel betreute sie alleine 13 Waggons auf der Strecke von München nach Hamburg. Mit kreativen Lösungen und freundlichen Durchsagen sorgte sie dafür, dass alle Fahrgäste sicher und mit nur geringer Verspätung ihr Ziel erreichten. Ihr Einfallsreichtum und Engagement rührten die Fahrgäste und brachten der Zugchefin großen Applaus ein.
Silbersieger: Zugbegleiter Thomas Böhm, Bayerische Regiobahn
Zugbegleiter Thomas Böhm erhielt Silber für seinen außergewöhnlichen Einsatz. Am Ende einer langen Schicht traf er in Kufstein (Österreich) auf einen Vater und dessen Sohn, die ihren letzten Zug nach München verpasst hatten. Kurzerhand bot er an, die beiden mit seinem Privatwagen nach München zu fahren – ein Umweg von 300 Kilometern. Gegen 3:45 Uhr setzte er die Fahrgäste am Münchner Hauptbahnhof ab, wo sie ihren Anschlusszug nach Hannover noch erreichten. Der Zugbegleiter kam erst gegen 5:30 Uhr nach Hause, erfüllt von dem guten Gefühl, zwei Menschen geholfen zu haben.
Weiterer Silbersieger: Zugbegleiter Gerd Müller, DB Regio Mitte
Auch Gerd Müller von DB Regio Mitte wurde mit Silber ausgezeichnet – eine absolute Besonderheit bei diesem Wettbewerb. Ein kaputter Fahrstuhl in Bensheim stellte eine Reisegruppe, darunter mehrere Rollstuhlfahrer, auf dem Heimweg nach Frankfurt vor ein großes Problem. Der Zugbegleiter organisierte auf Bitten der mobilen Gruppenmitglieder, die es in den Zug geschafft hatten, aus dem fahrenden Zug heraus, dass die nächste Bahn nach Frankfurt auf ein Gleis mit funktionierendem Fahrstuhl umgeleitet wurde. Nach Feierabend erkundigte er sich noch einmal, ob alles geklappt hatte – eine Geste, die den Betreuer der Gruppe so beeindruckte, dass er den Zugbegleiter für den Wettbewerb nominierte.
Ablauf des Wettbewerbs
Der Wettbewerb „Eisenbahner*in mit Herz“ besteht aus zwei Teilen. Fahrgäste können über eine offene Online-Abstimmung ihre Lieblingsgeschichte wählen, die den Publikumspreis erhält. Eine siebenköpfige Fachjury aus der Bahnbranche kürt zudem die Gewinner*innen der Gold-, Silber- und Bronze-Auszeichnungen. In diesem Jahr gab es wegen zwei gleichwertiger Silber-Geschichten ausnahmsweise keine Bronze-Auszeichnung. Bahnfahrer*innen können das ganze Jahr über ihre Reisegeschichten bei der Allianz pro Schiene einreichen.
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