Berufseinstieg Schienengüterverkehr:
als Kfz-Mechatroniker
groß denken und handeln

01.06.2021

Praxisbericht eines Quereinsteigers aus der Betriebswerkstatt der 80 Tonnen Waggons.


„Keine Angst vor großen Tieren“ oder besser gesagt vor „Schwergewichten“ der Schiene. Willkommen in der Welt des Schienengüterverkehrs! Felix Körner hat sich von der Kfz-Werkstatt-Welt verabschiedet und sich für die Arbeitgeberwelt der Schiene entschieden. Mit seinen 28 Jahren wagte der gelernte Kfz-Mechatroniker einen Berufsumstieg in die Verkehrsbranche, weil er sein Wissen und Können mit großen Maschinen und Mobilität kombinieren wollte.

Was ihm besonders gut am Berufseinstieg in den Schienengüterverkehr gefällt und welche Herausforderungen es im Arbeitsalltag als Neueinsteiger im Schienenverkehr bei der KSW Kreisbahn Siegen-Wittgenstein GmbH gibt, erzählt er uns in diesem Interview. Auch zum Thema berufliche Weiterbildung hat er übrigens schon feste Vorstellungen.

Felix, was konntest du bereits als Kind besonders gut und was hat dich als junger Mensch interessiert?

„Ich habe sehr früh angefangen, mich mit technischen Dingen zu beschäftigen. Ob es nun ums Fahrrad, meinen Roller oder später auch das Auto ging, diese Welt war für mich immer sehr spannend und höchst anspruchsvoll. Ebenso gab es mir jedes Mal aufs Neue ein unglaubliches Gefühl, etwas eigenständig repariert oder instandgesetzt zu haben. Mir fiel es nie schwer, technisches Verständnis oder Geschick zu entwickeln. Meine Eltern haben mich auf diesem Weg gefördert und unterstützt.

Nach dem Fachabitur entschied ich mich deshalb für die Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker und habe es bis heute nicht bereut.“

Kfz-Mechatroniker wissen, wie man mechanische, elektronische und mechatronische Komponenten an Pkws und Lkws installiert, wartet, repariert und austauscht. Das entsprach deiner Ausbildung. Was findest du besonders gut an deinem neuen Berufsumfeld seit deinem Start im März 2021, was fordert dich heraus?

„Ich liebe die Arbeit an mobilen Maschinen. Je größer, desto besser. Dementsprechend lag es nahe, dass ich mich von den Pkws in Richtung Schienenverkehr verändert habe. Besonders gefällt mir, dass ich wahnsinnig viel Neues zu lernen und zu verstehen habe.

Als völliger Neueinsteiger im Schienenverkehr erschlägt einen erstmal der Umfang der ganzen Regularien und neuen Aufgabenbereiche, aber ich denke, dass ich mit den Herausforderungen ganz sicher wachsen werde, außerdem gibt es da ja noch ein Team, das mir weiterhilft. Mir ist klar, dass ich durch den neuen Job auch meine Erfahrung und mein Repertoire als Mechatroniker für meine Zukunft erweitere. Sich da durchzuarbeiten, macht mir einfach Spaß.“

Was spricht für einen Wechsel bzw. Berufseinstieg in den Schienengüterverkehr?

„Der Wechsel in den Schienengüterverkehr fiel mir erstmal nicht leicht, der neue Berufseinstieg bedeutete auch ein wenig Angst. Eine sichere, unbefristete Stelle bei einem etablierten Arbeitgeber in der Region aufzugeben, ist schon mit Risiken verbunden. Aber manchmal muss man einfach andere Prioritäten setzen, seinem Wunschtraum folgen und sich umorientieren. Meiner Überzeugung nach, ist der Güterverkehr auf der Schiene heutzutage nicht mehr wegzudenken. Das wird auch in den nächsten Jahren so bleiben. Deshalb ist der Arbeitsplatz als Mechatroniker in der Werkstatt sicher, für mich auch zukunftsorientiert. Nicht zuletzt, weil die KSW dem Kreis-Siegen-Wittgenstein angehört, das ist schon ein Vorteil.“

Welche Aufgaben machen dir nach deinem Berufseinstieg im Schienengüterverkehr besonders Spaß und warum? Wie stellst du dir deinen weiteren Berufsweg vor?

„Es ist schon beeindruckend, unter einem 80-Tonnen-Fahrzeug zu arbeiten. Da ich durch meine Ausbildung und Berufserfahrung Elektrik, Hydraulik und Pneumatik, sowie die Funktionsweise von Verbrennungsmotoren kenne, bringe ich schon mal gute Grundlagen die neue Arbeit als Mechatroniker im Schienengüterverkehr mit. Es fallen hier in der Werkstatt der KSW Siegen-Wittgenstein klassische Wartungsarbeiten wie Öl- oder Filterwechsel an, nur in einem deutlich größeren und aufwendigeren Rahmen, als beim Pkw.

Hinzu kommen selbstverständlich auch Reparaturen und Fehlersuchen in deutlich komplexeren Systemen. Ich werde aktuell von allen Seiten unterstützt und bekomme sehr viel Input von meinen Kollegen, die allesamt schon eine enorme Berufserfahrung aufweisen können. Das ist alles Wissen, was man nicht aus Büchern bekommt. Deshalb ist es sehr interessant, den Tag mit den Kollegen zu verbringen und im Team zusammen zu arbeiten. Mein Ziel ist es, beizeiten die Meisterschule zu absolvieren, um mich dann auch um organisatorische Abläufe in der Betriebswerkstatt zu kümmern.“

Vielen Dank und viel Erfolg in deinem Job als Mechatroniker im Schienengüterverkehr!

Ein Berufseinstieg, Umstieg und Quereinstieg in den Schienengüterverkehr ist bundesweit möglich!

Die Verkehrsbranche ist vernetzt und agiert doch eigenständig vor Ort und bundesweit. Unternehmen des öffentlichen Personen- und des Schienengüterverkehrs sorgen bundesweit dafür, dass Menschen und Güter ihr Ziel erreichen, Tag für Tag.

Wer als Quereinsteiger*in den Sprung in die Verkehrsbranche wagen will – zum Beispiel mit einer Umschulung zum/zur Mechatroniker*in – findet hier Praxis- und Bewerbungstipps.

Auch angehende Azubis mit dem Berufsbild Kfz-Mechatroniker*in haben in der Verkehrsbranche echte Chancen. Trotz der Corona-Pandemie ist unsere Branche auf Wachstumskurs. Wie die Berufsausbildung – trotz der Coronakrise – bei Azubis aller Fachrichtungen in Düsseldorf realisiert wurde, zeigt dieser Blogpost.

Lieber Lust auf ein praxisorientiertes Studium? Auch ein duales Studium als Mechatroniker*in ist möglich.

Hier lest ihr, wie das Berufsbild „Mechatroniker“ für den Arbeitsbereich „Waggonbau und Instandhaltung“ in der Praxis aussieht.

Jobs, weitere spannende Berufsbilder und zahlreiche Einstiegschancen gibt es hier in unserem Stellenmarkt.

Bewirb dich bei den Verkehrsunternehmen, wir freuen uns auf deine Bewerbung!

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